Von hier aus bildet die Strasse über etwa 40 Kilometer die Grenze zum Nationalpark und am Wegrand winken überall die golden schimmernden Wedel des Toetoe-Grases, welches mir so gefällt. Sobald wir den Mt. Tongariro mit seinen dampfenden Flanken und den Mt. Ngauruhoe fertig umrundet haben, breitet sich eine weite Ebene mit niederem Buschzeug, durchsetzt mit Ginster und Toetoe aus und dahinter setzt sich majestätisch der etwa 200‘000 Jahre alte Ruapehu in Szene. Er hatte seinen letzten Auftritt als speiender Vulkan gegen Ende 2007, drei Monate bevor wir das erste Mal dort im Chateau Tongariro an seinem ehrwürdigen Fuss übernachtet haben und bei einem Rundflug über die Krater im Schnee noch die Spuren seines Ausbruchs gesehen haben.
Einen Rundflug brauchen wir diesmal nicht, ich geniesse die Ansicht vom Auto aus, die mit dem blauen Himmel heute besser ist als damals. Ich finde die heutige Strecke wegen ihrer Abwechslung sowieso sehr schön.
Einmal kommen wir wieder an eine solch hohe Eisenbahnbrücke, wie jene vor vier Tagen und ein Stopp ist natürlich auch hier obligatorisch. Da kann man wenigstens parkieren und in aller Ruhe alles aufs Bild bringen. So kann man auch erfahren, dass dieser Makatote Viadukt während der letzten beiden Jahre neu gestrichen wurde und um das alte Bleimenning zu entfernen 200 Tonnen Sand zum Sandstrahlen gebraucht wurde. Dass alles abgesaugt und wiederverwertet wurde, wird ebenfalls betont. 12‘500 m2 mussten neu gestrichen werden.
Bei Raetihi geht‘s weiter auf der Nr. 4 über kurvenreiche Strassen durch unendlich hügeliges Gebiet. Es muss in letzter Zeit Unwetter gegeben haben. Überall sind Überreste von Erdrutschen, so dass sie die Strassengräbern noch nicht geräumt haben. Kein Wunder, wenn sie für die Strassen einfach so steile Flanken in die Hügel fräsen.
Erst kurz vor Wanganui wird es weniger kurvenreich und plötzlich ist man am breiten Wanganui River, auf dem man paddelt und wo Missisippidampfer verkehren.
Wieder in einer Stadt angekommen, suchen wir zuerst den Countdown und im Pack‘n save bunkern wir wieder Wasser und Brot, aber auch anderes, wie Schlitz (unser Wort für Slices, das sind süsse Schnitten) und vegetarische Würstchen und was man sonst so braucht.
Der Top10 von Wanganui liegt noch ein Stück weit dem Fluss entlang hinauf und wir bekommen einen Platz direkt am Wasser. Zum Glück sind wir trotz allem noch früh genug dran und wir können auf den Platz nebenan wechseln, weil unser Stromkabel bis zur Zapfstelle zu kurz ist. Wenig später kommt das nächste Arrivée und die haben nun ihre liebe Mühe, bis das ihre reicht, während wir unsern Camper schön rückwärts geparkt haben und aus dem Fenster den Jetboats und Paddlern zusehen. In der Nacht kann man so wieder die Sterne zählen und sich fast im Himmel fühlen.
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