17-12-15 Taupo Tongariro

Taupo – Tongariro
Es ist kühl heute Morgen und es wundert mich nicht, dass ich beinahe die Wolldecke geholt hätte. Das Thermometer am Auto behauptet nämlich, es sei nur 10 Grad. Ich geniesse zuerst mal eine schön heisse Dusche. Das Warmwasser fliesst ja aus dem Hügel, auf welchem wir heute stehen, in einen Bach und in den nahen See. Letztes Mal sahen wir das noch, aber heute ist diese Badi verschwunden und das Resort, wie es jetzt heisst, hat einen heissen Pool vor der Türe. Das Gelände wurde um einiges vergrössert und heute sieht hier alles anders aus. Auf dem Rückweg von der Dusche zum Camper sehe ich in am Horizont drei grosse Wolken aufsteigen, die erste davon ist ganz eindeutig vom Ruapehu, meine ich wenigstens. Wahrscheinlich ist es nur Dampf, den man bei diesen kühlen Temperaturen besser sieht.

Taupo - Tongariro

 

Der Lake Taupo ist so ziemlich der Bauchnabel der Nordinsel. Er hat sich nach einer riesigen Explosion eines Vulkans gebildet und ist Ferien- und Touristenort. Wir müssen uns nun entscheiden, wie wir weiterfahren. Richtung Waitomo, an die Westküste nehmen wir uns dann auf der Rückfahrt vor und weil wir nicht die Nr. 1 mit ihrem Hauptverkehr nehmen wollen, bleibt uns jetzt die Nr. 4, welche über den Tongariro Nationalpark bis Wanganui führt.
Kurz nach unserer Abfahrt lässt uns wieder einmal ein Wegweiser zu einem Wasserfall stoppen. Huka Falls sagt uns etwas, das ist doch dieser nicht sehr hohe Wasserfall, der aber eine Unmenge von schön klarem, leuchtend blauem Wasser durch eine Engnis transportiert und so zur Sehenswürdigkeit wird. Von diesem ziemlich voll besetzten Parkplatz aus führt aber nur ein 7 Kilometer langer Wanderweg zu eben diesem Huka-Fall, aber vor allem kann man hier für eine Jetbootfahrt dorthin buchen. Hier befindet sich nur eine Staumauer, welche die Wasser des Ausflusses aus dem Taupo-See anstaut, nachdem sie sich bereits über die Huka Falls ergossen haben. Hauptsächlich wird das Wasser hier zur Stromerzeugung genutzt und der Druckstollen geht von hier aus irgendwo ins Tobel hinunter und von einer Brücke aus sieht man, wie sich das Restwasser in einer engen Schlucht seinen Weg sucht. Fünf und zehn Minuten von hier aus hat es je einen Lookout, wo die Sicht für ein Foto der bescheidenen Wasdserfällchen noch besser ist. Eine Menge Leute kommen von dort und alle Autos verschwinden langsam vom Parkplatz. Erst jetzt geht uns ein Licht auf, dass wir gerade eben ein Highlight um zehn Minuten verpasst haben. Auf einer Infotafel erfährt man, dass täglich um 10, 12, 14 und 16 Uhr die Auslaufschleusen für eine Viertelstunde aufgemacht werden und man dann einen richtigen Wasserfall bewundern kann, der diese ganze Schlucht tosend ausfüllt. Wir haben nur gerade den Rest des Schauspiels mitbekommen. Vom ersten Lookout sehen wir an den nassen Felsen, wie hoch das Wasser gekommen sein muss und was wir verpasst haben. Es stört ja niemanden, wenn wir nun einfach bis zwölf hier auf dem Parkplatz stehen bleiben und warten.
Es lohnt sich wirklich, zuzuschauen, wie sich in kurzer Zeit nacheinander grosse Pools bilden, die überlaufen und sich viele brodelnde, hellblaue Kaskaden bilden, welche nach einer Viertelstunde wieder verebben und am Schluss nur noch ein Restwässerchen übrigbleibt, das durch nasse, schwarze, vom Wasser ausgefressene Felsen rinnt.
Wenige Kilometer weiter halten wir am Lookout zum Huka-Fall natürlich nochmals an, zwecks Vervollständigung unserer Bildersammlungen.
Erst jetzt verlassen wir Taupo in südlicher Richtung seinem Seegestade entlang und erst von einem erhöhten Lookout aus kommt nun der majestätische Ruapehu in Sicht. Er ist schneebedeckt und in so weiter Ferne, dass ich gestehen muss, dass die Dampfwolke heute Morgen mit Bestimmtheit nicht von ihm stammen konnte. In der Nähe von Taupo nutzen sie eben auch Geothermie und diese Dampfwolken stammen wohl eher aus diesem Gebiet, wo diese glänzenden Röhren durchs Gelände führen und wo es auch überall aus dem Boden dampft.
Das Wetter ist uns auch heute hold und wir können unsere Fahrt entlang des grossen Sees geniessen. Bei Turangi zweigt der Weg für uns wieder von der Nr. 1 ab und wir kommen über einen bewaldeten Hügel, der bereits zum Tongariro Nationalpark gehört.
Von Tongariro aus werden viele Wanderungen und Ausflüge zum und über den Ruapehu und die andern noch aktiven Vulkane hier in diesem grossen Naturschutz- und Nationalparkgebiet organisiert.
Der Campingplatz, den wir für heute ansteuern, ist auch das Basislager für viele dieser Wanderer. Er liegt am Fuss des fast 2’000 Meter hohen Mt. Tongariro, aus dessen Flanken es an verschiedenen Orten dampft. Neben ihm erhebt sich der schlanke Kegel des Mt. Ngauruhoe, den man vielleicht aus dem Film Herr der Ringe kennt.

 

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