17-12-14 Hastings-Taupo

Wir nehmen heute die Nr. 5, die als Thermal Explorer Tourist Route bezeichnet ist. Bevor wir um zehn Uhr wieder abnabeln müssen, werden wir abermals überschüttet. In der Nacht war zwar Ruhe, oder ich habe nichts gehört, denn ich habe gut geschlafen. Die Berge, die wir heute auf unserem Weg nach Taupo überqueren wollen sind nebelverhangen und die dunklen Wolken verheissen nichts Gutes. Aber was solls, letztes Mal war das Wetter viel schlimmer und wir haben die Reise trotzdem genossen. Bis zum Wechsel auf die Südinsel haben wir fast bis Weihnachten Zeit und können so gut noch etwas nordwärts halten. In Taupo an dem schönen See haben wir letztes Mal die Weihnachtstage verbracht, aber die heutige Strecke dorthin sind wir noch nie gefahren. Trotz Regenwetter finde ich sie ausserordentlich schön und abwechslungsreich. Es ist eine hügelige Gegend, in welcher die Erhebungen selber noch mit Hügeln überzogen sind. Sie sind steil und eigentlich nur als Schafweiden zu gebrauchen oder man pflanzt Bäume für die Holzwirtschaft. Die grösseren Hügel sind schon fast Berge und sind bis zu 1600 oder 1700 Meter hoch. Es ist fast eine Passstrasse, aber gut ausgebaut und es verkehren viele dieser grossen Lastwagen auch mit Anhänger.

Hastings-Taupo

 

In Tarawera gibt‘s wieder einmal einen Capuccino, aber da bin ich nun eher enttäuscht. Die geben sich mit dem Schäumchen und der Garnitur, die ich letztes Mal so bewundert und ihre Vielfalt bildlich festgehalten und gesammelt habe, keine grosse Mühe mehr. Kaffee eher lauwarm, Schaum obendrauf und etwas Schoggipulver darüber und da hast du’s.
Es ist hier oben auch bedeutend kühler und die Gegend sieht manchmal wild aus. Vom Auto aus kann ich roten und weissen Fingerhut erkennen und zwischen den niedrigen Sträuchern immer wieder das goldene Toetoe-Gras. Den Lookout wegen eines Wasserfalls lassen wir diesmal aus, es kommt genug Wasser von oben. Wo es nun etwas ebener wird, kommen wieder die Wälder, die angepflanzt, gehegt und dann alle zusammen geerntet werden. Was mir besonders gefällt, ist der Ginster, der den Waldrändern entlang gelb und kontrastreich zum Grün des Waldes leuchtet.
In Taupo schlendern wir durch das Städtchen und kaufen beim Bäcker ein Brot. Diesmal muss die Verkäuferin es aber weder in Scheiben schneiden, noch soll sie es in Plastik verpacken und sie lacht verständnisvoll. Irgendwo muss doch hier auch ein Countdown sein und es gibt wieder Eier, Salatöl und Manuka-Honig. Dann suchen wir doch den Spazierweg dem Fluss entlang, den uns ein Wildfremder empfohlen hat, als ich mit ihm ins Gespräch kam, während ich auf René wartete, der kurz austreten musste. Es ist in einem riesigen Park, wo gerade der Rasen gemäht wird. Über den Superrasenmäher mit neun Messern und einem Traktor mit Reifen, die grösser sind als wir, kann man als Landei aus der Schweiz nur noch staunen.
Jetzt soll uns die Lady den Weg zum Top10-Campingplatz weisen. Der heisst nun nicht mehr Hot Springs, der hat sich gemausert, ist jetzt viel gösser und nennt sich Holiday Resort. Ein grosser Thermal-Pool ist direkt beim Eingang und nirgends mehr ein Weg über hundert Treppen hinunter ins Schlüchtchen zu den Hot-Pools, wie damals.
Es ist hier nicht viel los und wir können aus gut zwanzig Plätzen einen auswählen und haben unsere Ruhe. Trotzdem muss heute ein Bad im Thermalpool sein, wo man auf einer riesigen Flachbildschirm einen Film schauen kann, sich an der Bar verwöhnen, oder im Sprudelpot umsprudeln lässt und alles im 38 Grad warmen Wasser.

 

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