18-01-10 Wanaka

Es ist in der Nacht wieder kälter geworden und nun regnet es sogar und so nutzen wir die Zeit und hocken an unseren Laptops, bis es uns verleidet ist. Direkt an den Campingplatz anschliessend sind drei Gehege, wo Schafe weiden. Zwei davon sind irgendwie ausgebrochen und finden nun den Weg zurück zu den anderen nicht wieder. Den Durchgang auf unseren Platz haben sie aber gefunden und plötzlich weiden sie auf unserem Rasen vor dem Camper. Der ist wenigstens ein bisschen grüner als alles Gras, das sie auf ihrer Weide finden. Ich frage mich immer wieder, was die Tiere hier auf der Südinsel überhaupt fressen können. Alles ist gelb und kringeldürr. Ein abschreckendes Beispiel präsentiert sich am Berghang, der direkt nach der Schafweide beginnt. Dort ist alles schwarz und trostlos bis hinauf auf den Berggipfel. Die ganze Flanke ist kürzlich abgebrannt und man sieht noch nirgends das kleinste, neue Grün.

Inzwischen ist es etwas heller geworden, die Nebelwolken beginnen sich den Berghang hinauf zu verziehen und so gehen wir auch etwas aus. Hinunter ins Dorf ist es gut dreiviertel Stunden Fussmarsch und dort gibt es nicht einmal einen Kaffee, weil nichts Passendes zu sehen ist oder man dann mit dem ‚Takeaway‘ nirgends sitzen kann, weil sowieso alle Leute am Flanieren und Käffelen sind oder einfach der Preis überrissen ist, nur weil man in Wanaka ist, dem St. Moritz  oder Davos von Neuseeland. Daheim haben wir auch Kaffee und Scones und ‚Schlitz‘ und setzen uns nach dem zweiten, dreiviertelstündigen Marsch dem traurigen Anblick hinter dem Haus aus. Dabei ärgere ich mich nun auch über alle Fotos, die sind blau, weil einfach die Sonne fehlt. Vielleicht habe ich ja auch einfach den blauen Star oder bin sonst ‚uliidig‘. Lediglich die Schopfwachtel gefällt mir. Heute zeigen sich aber nur drei davon. Die etwa zehn Jungen, welche sie gestern hinter unserem Camper hindurch schleunigst ins Versteck gebracht haben, sind nicht mehr aufgetaucht und bis ich gestern die Kamera schussbereit hatte, waren schon alle weg.