17-12-12 Mahia Beach-Hastings

Es ist auch heute wieder strahlendes Wetter und heiss für unsere Fahrt zurück nach Wairoa mit seinem Leuchtturm in der Stadt. Wir fahren hier auf der Mahia Peninsula durch das Gelände, wo die Rakete starten soll – das meine ich jedenfalls. Die braunen Wegweiser nach „Space Launch Viewing“ deuten wohl nicht auf eine Raketenrampe hin, denn der hohe, schlanke Turm mit vielen Abspannungen, den man in der weiten Ebene sieht, entpuppt sich beim Vergrössern des Bildes nicht als Rakete, viel eher als eine Art Aussichtsplattform, wie bei einem Segelschiff an einem Mast, wo man diese hier topfebene Landschaft überschauen kann. Was ich doch alles Aufregendes entdecke, nur weil ich nicht Englisch kann …

Mahia Beach-Hastings

 

Sehen kann man sonst eigentlich nicht viel, ausser den Häuschen nahe an der Strasse oder manchmal eher Hütten, wo man wohnt oder gewohnt hat und was davon jetzt noch übrig geblieben ist.
Die Bahnlinie mit den verrosteten Schienen kreuzt immer wieder unseren Weg und wird das noch bis Napier tun. Einmal müssen wir aber einen Stopp einlegen, denn eine spektakuläre Brücke führt diese Bahn etwa 90 Meter hoch oben über den Waihoau River, während wir ziemlich nahe am Fluss auf einem Picknickplatz vergeblich versuchen, ein Bild von dieser Metallkonstruktion zu erhaschen, es ist überall Wald. Dafür habe ich einen schönen Tannenzapfen gesehen und riesengrosse Toetoe-Grasbüschel, die dreimal so hoch sind, wie René. Auch vom Ausstellplatz oben an der Strasse ist nichts und von der Strassenbrücke werde ich zurückgepfiffen, obwohl ich hinter die Leitplanke geklettert bin. Das könnte eine Busse geben, erklärt ein Gelände-Arbeiter, der eben den Picknickplatz mit einem kleinen Schaufelbagger ausplaniert.
Wir fahren also weiter und warten auf die nächste Gelegenheit für einen Kaffee oder TipTop und was bietet sich an? Der Tutira Post-Kiosk, wo wir vor sechs Jahren auch angehalten haben und eine kleine Anzeige angebracht war, mit der Bitte an den Dieb, der den Laptop gestoheln hatte, ihn doch bitte wieder zurückzubringen. Es wurde in der Zwischenzeit umgebaut und man kann nun im Garten im Schatten unter einem Baum seine TipTop schlecken. Auch für die Lastwagenchauffeure, die mit ihren grossen Zugmaschinen mit Anhängern unterwegs sind, hat es eine schöne Veranda mit Bistrotischchen gegeben. Im Moment hat gerade einer seine Ladung Kälber unter den grossen Bäumen in den Schatten gestellt und sich schnell eine Zigarettenpause und etwas zu futtern gegönnt. Auf zwei Etagen werden die Tiere so über Land gekarrt, wahrscheinlich geht‘s zum Metzger. Meistens sind es Schafe und man sieht vielleicht ein paar Ohren aus den Lüftungsschlitzen gucken. Jetzt kann ich mal dort mein Objektiv hineinstecken und habe nun auf dem Bild gerade zwei Kalbsköpfe.
Auch viele Holzlastwagen begegnen uns wieder, die wohl jetzt nach Napier fahren. Viele haben 8 oder 9 Achsen und 32 Räder. Wenn sie ihre Fracht abgeladen haben, ziehen sie für die Leerfahrt einfach den Anhänger im Huckepack auf die Zugmaschine.
Bei den Tangoio Falls folgen wir wieder einmal einem Wasserfall-Wegweiser. Ich bin bereits etwas skeptisch, denn wir wurden schon mehr als einmal enttäuscht, weil wir entgegen unseren Erwartungen höchstens ein Rinnsal oder gar kein Wasser sahen.
Immerhin lohnt sich diesmal die einstündige Wanderung durch einen kleineren Urwald einem Bach entlang und hinauf zu einem Ausguck, wo man wirklich sowas wie einen Wasserfall sehen und hören kann. Ich habe unterwegs auch Orchideen gesehen und am Schluss hat uns wieder einmal ein Funtail genarrt. Ein anständiges Föteli habe ich von einem solchen Gispel bis jetzt noch keins. Dafür hat uns eine rosarote Art von Passionsblume stillgehalten.
Napier lassen wir diesmal links liegen. Wir brauchen kein architektonisches Highlight oder Art deco-Kultur, weder Modedesign, noch Crayfish und fahren bis Hastings ins Top10. Wir stellen fest, dass wir uns mit den Weihnachtsunterkünften schlau machen müssen, denn hier hätten sie für die Feiertage bereits ausgebucht. Also heisst es, jetzt doch planen und wir reservieren in Motueka auf der Südinsel von Heiligabend bis Stefanstag. An der Rezeption wird uns geholfen und telefonisch geht, was wir am Internet nicht schafften, weil das mit der Membercard nicht funktioniert. Nun müssen wir noch schauen, dass wir zwischen 20. und 22. einen Platz auf der Fähre bekommen und hoffen, dass dann das Meer nicht zu rauh ist. Die Cook Strait zwischen beiden Inseln ist berüchtigt für extreme Stürme und dann läuft auch keine Fähre aus.

 

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