Weil wir hier am Ende der Welt, entgegen allen Erwartungen, eine aussergewöhnlich gute Internetverbindung haben, laden wir die bis jetzt fertigen Bilder hoch. So sind wir erst viertelnach zehn abfahrbereit und ich meine schon, der Chef komme zum Reklamieren, aber er drückt uns eine Languste in die Hand und wünscht uns gute Reise. Da bin ich gerade ein bisschen perplex. Gegessen habe ich auch schon eine, aber wie bereitet man eine solche zu? Ausserdem muss ich sie ja alleine essen! Jetzt kommt sie erst einmal in den Kühlschrank und wir machen uns auf den Weg Richtung Gisborne.
Schönes Sommerwetter begleitet uns auch heute wieder und ich geniesse einfach das Fahren durch diese schönen Gegenden, welche so abwechslungsreich sind. Mal wieder hügelige Schafweiden oder wo‘s etwas ebener ist, eher Rinderherden oder Wald und Buschgebiet.
In der Tolaga Bay mit ihrem Jetty gibt‘s wieder einen Stop und wir bestaunen die mächtige Klippe, wo die Wellen branden und lecken und fragen uns, ob sie sich von diesen skurrilen Felsen nicht einiges heruntergeholt haben, seit wir das letzte Mal auf diesem „längsten Landesteg Neuseelands“ hinausgewandert sind. Ich muss das einmal mit meinen damaligen Fotos vergleichen. Auch das Geländer ist wegen des Eisens im Beton immer noch morsch, obwohl man seither auch hier am Sanieren war.
Langsam werden die Hügel brauner und dann führt die Strasse wieder ganz dem Meer entlang, wo auch hier viele Pohutukawas am Blühen sind. Schilder warnen nun vor Seelöwen und Pinguinen, welche die Strasse kreuzen könnten.
Unserer Lady haben wir Gisborne eingegeben, weil wir einkaufen müssen. Dort finden wir auch einen Countdown. Heute ist Sonntag und man hat eigentlich überall in den Einkaufszentren 7 Tage geöffnet und zwar von 8 Uhr morgens bis 10 Uhr abends. Auf dem grossen Parkplatz, wo man für Camper extra grosse Plätze findet, sind wir gerade am Einräumen, als es unverhofft zu einem freudigen Wiedersehen kommt. Die Nachbarn von vorgestern in Te Araroa, Karl und Susanne aus Düsseldorf haben eben auch gerade gebunkert und es wird noch ein bisschen getratscht und geprahlt mit der neuen Homepage und ich muss ihnen natürlich meine Adresse geben und die Languste auch gerade. Sie wissen wenigstens, wie man eine solche zubereitet und ich muss sie jetzt nicht allein aufessen.
Es ist wieder ein heisser Tag und wir entscheiden uns nun doch, hier in Gisborne im Top10 zu bleiben und nicht, wie wir zuerst in Erwägung gezogen haben, bis Mahia Beach weiter zu fahren.
Der Platz ist keine 100 Meter vom Wasser entfernt und nur ein Maschendrahtzaun, der das Gelände umgibt, stört die Sicht aufs freie Meer hinaus ein wenig.
Der Strandspaziergang ist nicht so spannend, er ist viel zu aufgeräumt, weil hier eben richtiges Strandleben mit Aufsicht für Badende herrscht. Dafür vergnügen sich Töfflibuben auf dem ziemlich festen Streifen dem Wasser entlang.
Vom Hafen in der Nähe tönt Lärm von einem grossen Schiff, das mit Holz beladen wird. Hier also fahren all die vielen Holzlaster hin, denen man auf den Strassen begegnet. Bevor wir noch weiter abdriften und gar noch auf den nahen Hügel steigen, um von dort dem Beladen zuzusehen, brechen wir das Unternehmen ab und wenden uns wieder dem Top10 zu, der eben ein neues Schwimmbad eingebaut bekommt, denn ich will noch ein bisschen schreiben. Von Young Nick, der am 7. Oktober 1769 auf der Endeavour des Käpten Cook vom Ausguck auf dem Mast zuerst „Land in Sicht“ geschrien hat, habe ich immerhin ein Foto und auch eins vom Käpten Cook selber, welche gleich ausserhalb unseres Zauns auf Sockeln in Bronce verewigt sind.
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