18-01-26 Akaroa-Woodend Beach

Die Abreise fällt heute nicht sehr schwer, denn über alle Kraterränder wallen Wolken. Wir fahren nun unten durch die vielen Bays zurück. Um von hier herauszukommen gibt es nur diesen Weg oder den über den Kretenhighway.
In der Mitte des riesigen Naturhafens liegt wieder, wie das letzte Mal, ein grosses Kreuzfahrtschiff, das aber nicht in Akaroa ankern kann. Ob man die Möglichkeit hat, hier auszuschiffen, um Akaroa zu besuchen, weiss ich nicht.
Für uns heisst es wieder Kurvenstrasse über den grossen Pass mit dem einfachen Namen Hilltop mit 476 m, wo man nun den Kretenhighway ein Stück weit überblicken kann, wie der sich den Gipfeln entlang schlängelt.

Akaroa-Woodend Beach

 

Wieder zurück auf der Höhe des Lake Ellesmere, den man nicht sieht, nehmen wir die Abzweigung über den Gebbies-Pass der zum Lyttelton Harbour führt.
Unterwegs fallen wir wieder einmal auf einen braunen Wegweiser herein, welcher zu Living Springs, einem historischen Platz führen soll. Immerhin kommen wir zu einem herrlichen Aussichtspunkt mit Blick über die vielverzweigten Inselchen und Buchten und Hügel, Meer und Wasser. Aber das Living Springs erinnert mich an den Bienenberg in Liestal.
Tatsächlich lese ich dann auf den historischen Tafeln, dass es ein Camp für junge Leute der Christlichen Kirchen Christchurchs ist.
Im grossen Naturhafen bei Lyttelton hat es wieder zwei Riesenkräne, wie wir einen in Dunedin gesehen haben. Wir müssen das erste Mal von Christchurch aus mit der Gondola hier oben auf diesen Hügeln gewesen sein, denn ich mag mich noch an die Aussicht über dieses Hafengebiet erinnern.
Ein langer Tunnel verbindet Lyttelton mit Christchurch und an seinem Ausgang kann man die Stadt grossräumig umfahren. Dazu muss man aber der Lady gut zureden, dass sie mitmacht, denn sie will einen unbedingt in die Mitte der City bringen. Aber auch diesmal wollen wir die Stadt auslassen.
Bis ans Meer kommt man aber nicht, denn zwischen dem Pazifik und der Stadt ist alles Sumpfland. Wir peilen in Kaiapoi einen Campground an, den wir im Atlas gefunden haben, welcher bereits ausserhalb Christchurch und direkt am Strand liegt.
Dort sollte es auch noch einen Countdown haben, denn Bunkern wäre noch angesagt. Bei einer Tankstelle will René Motorenöl nachfüllen. Weil wir bei der Ausfahrt aber nur nach links abbiegen können, kommen wir per Zufall an einem Hofladen vorbei, wo es sich direkt lohnt, Eier und auch Avocados zu zwei statt fünf Dollars mitzunehmen.
Auf meinen Atlas kann ich mich ziemlich verlassen, aber heute fahren wir genau der Strasse dem Fluss entlang Richtung Meer, wo der Campground eingetragen ist. Aber hier sind alle Strassen scheinbar wegen einer Überschwemmung gesperrt. Die Lady könnte uns ja auch helfen und den nächsten Campingplatz anzeigen! Aber dort, wohin wir ihr nun folgen, ist ein ganz neues Quartier mit Einfamilienhäusern. Alles scheint hier aus dem Boden gestampft zu sein. Die Häuser sind nicht alle gleich, aber sicher gleich alt. Dort wo das Ziel für den Campground ist, führt keine Strasse nach irgendwohin. Das haben wir doch letztes Mal gesehen, als wir ein Jahr nach dem Erdbeben hier waren, da haben sie ganze solche Quartiere ausserhalb Christchurchs erstellt, wo die Leute dann ein neues Zuhause fanden. Es könnte hier ein solcher Ort sein, wo einst der Campground war, nur im Verzeichnis unseres Navis ist das noch nicht aktualisiert, genauso wie der Top10 dort in Queenstown.
Also peilen wir den nächsten Platz an, den wir in unserem Atlas etwa 8 Kilometer weiter in Woodend Beach finden und bekommen dort für heute eine Unterkunft.
Wolken dräuen schon lange und wir wollen den Strand noch sehen, bevor es zu regnen beginnt. Es heisst hier Woodend Beach, weil hier ein breites Stück Düne mit einem Pinienwald bewachsen ist, wo es vom frischen Regen noch gut nach Wald und sogar Pilzen riecht. Es hat hier viele Oystercatcher oder Austernfischer, wie diese schwarzen, wie Raben aussehenden Wasservögel heissen. Mit ihren langen roten Schnäbeln bohren sie bis zum Kopf im Sand nach Futter und auch viele Möven, solche mit schwarzen Rücken und andere, die uns immer auslachen. Sogar einen blauen Pinguin sehen wir hier, aber leider nur einen toten. Solange sie lebendig sind, bekommt man sie selten zu Gesicht, weil sie meistens bei Nacht an Land kommen.
Unsere Erkundungstour an diesem schönen, flachen Sandstrand müssen wir nach einer Stunde abbrechen, weil inzwischen statt Regen, die Sonne das Kommando übernommen hat und wir den Sonnenschutz daheimgelassen haben.
Ich koche bald etwas Znacht und probiere Renés vegetarische und auch meine Neuseeland-Würstli diesmal gebraten und paniert aus, weil sie uns beiden, so wie sie sind, einfach nicht so richtig schmecken. Wir sind aber beide auch von dieser Zubereitungsart nicht begeistert. Dabei habe ich noch sechs solche Dinger, weil man gar nicht kleinere Mengen kaufen kann. Wir beschliessen anstelle eines Sonnenuntergangs am Strand, da wir ja auf der Ostseite sind, eine Mövenfutterzeremonie zu veranstalten. Wir haben damit Erfolg, denn die fressen es offensichtlich lieber als wir. Ich habe alles kleingeschnitten und nun müssen sie ausnahmsweise nicht ihre Muscheln hoch in die Luft tragen und dann auf den Strand hinunterfallen lassen, damit sie sie knacken können. Sie machen das im gleichen Stil, wie bei uns die Krähen mit den Baumnüssen.

 

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