18-01-24 Rakaia-Duvauchelle

Wir müssen heute zuerst wieder einmal tanken. Für Mobile haben wir einen Gutschein von New World, der uns pro Liter 6 Cts. Ermässigung einbringt. Dabei hat René dort einmal nur ein Pfund Zucker für unter zwei Dollars eingekauft und nun sparen wir gut 65 mal sechs Cents.
Übers Wetter kann man sich auch heute nicht beklagen. Der Himmel ist strahlend blau und es verspricht abermals ein heisser Tag zu werden. So genau können wir heute die Brücke nicht inspizieren, der Rakaia River schickt einen vollen Arm seines Wassers nahe bei den ersten Pfeilern der Brücke durch und man kann von hier aus nirgends in sein immens breites Bett gelangen, auch nicht um Perspektiven einzufangen. Also geht‘s weiter nordwärts, Richtung Christchurch oder besser gesagt nach Akaroa.
Knapp nach der Brücke zweigt die Strasse ab und immer noch auf Geradeausstrecken und topfebenem Landwirtschaftsland gelangen wir über die Ellesmere Road nach Lincoln und dann auf den SH 75, die einzige Strasse, über welche man auf die Banks Peninsula gelangen kann.

Rakaia-Duvauchelle

 

Diese Strasse und Gegend ist mir auch noch gut in Erinnerung. Zuerst die Weite und Ebene, in welcher der Lake Ellesmere liegt, die grosse Lagune, von der man aber eigentlich nichts sehen kann. Zuäusserst auf seiner Sandbank, welche die Barriere zum Meer bildet, vielleicht eine Allee von Bäumen, welche sich in der Weite fast in Dunst auflöst. Man hat gar das Gefühl, ihr Ende verstecke sich wegen der Erdkrümmung hinter dem Horizont.
Dann kommen die Felsen, von welchen ich meine, dass es weisse Lava sei. Vielleicht kann ja ein Vulkan auch solches Material ausspucken, denn dass diese ganze grosse Halbinsel vulkanischen Ursprungs ist, macht mir am meisten Eindruck.
In ihrem Zentrum bei Akaroa ist der Krater, der mit Meerwasser aufgefüllt ist und einen riesigen Naturhafen bildet, den Kapitän Cook seinerzeit übersehen hat, weil er meinte, Akaroa sei eine Insel. Um dorthin zu gelangen, müssen wir zuerst eine richtige Passstrasse bezwingen. Die Berge, welche den Kraterrand bilden, sind alle sieben- bis achthundert Meter hoch. Oben auf dem Hilltop zweigt auch die Summit Road, oder wie ich sie benenne, der Kretenhighway ab, welchen wir letztes Mal entdeckt haben. Wir sind ihn damals auf dem Rückweg gefahren, aber das Wetter war nicht so gut und man hat von der grandiosen Aussicht manchmal eben nur das Nebelmeer gesehen. Es ist eine kurvenreiche Strasse, aber das macht René nichts aus und heute haben wir Prachtswetter. Die Strasse windet sich wirklich verschiedenen Gipfeln entlang, einmal auf der inneren, das andere Mal auf der äusseren Seite, wo man in diverse Buchten aufs Meer hinunter blicken kann. Dort in der Okains Bay gibt es auch einen Motor-Campingplatz, den wir anpeilen wollen. Es ist eine geteerte Strasse, aber sie ist so steil, dass es mir fast schlecht wird. Mir auch nur vorzustellen, dass ich eine solche Strasse fahren könnte oder müsste, kann man jetzt wirklich komplett vergessen.
Ausser einem Campingplatz mit einem richtig schönen Sandstrand ist dort auch ein kleines Örtchen und das Maori-Museum möchte ich hier wirklich gerne sehen, wenn wir dann hier einen Platz bekommen …
Dies scheitert allerdings, denn sie haben keine „powered Sites“. Wir sind zwar schon Naturmenschen, aber wir sind nun eben so alt, dass wir ein bisschen Strom brauchen, sei es um unsere Batterien nachzuladen, die Mikrowelle in Funktion zu setzen oder nicht mit der Hühnern zu Bett gehen zu müssen. Die Dame an der Rezeption ist so lieb und telefoniert für uns nach Duvauchelle, das ist den ganzen, steilen Hang wieder hinauf und auf der andern Seite ebenso steil wieder hinunter bis auf Meereshöhe. Dort ist ein grosser Campingplatz, wo wir dann einen Standplatz mit solch einem Strompfosten bekommen. Das muss auch der Notlösungsplatz gewesen sein, wo jene Deutschen Nachbarn von Christchurch über Weihnachten dann doch noch einen Platz fanden, wo sie immerhin ihren Campervan stromlos hinstellen durften, weil sie nirgends vorgebucht und auch sonst nirgends mehr Unterschlupf gefunden hatten. Die ganze Wiese, die auch heute frei ist, ist grösser als ein Fussballfeld.

 

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