Wir haben heute in Fairlie schön Zeit, uns einen gemütlichen Tag zu machen. Weil wir erst morgen zum Lake Tekapo fahren können, da vorher alle Plätze vergeben waren, haben wir hier für zwei Tage gebucht und wollen dies auch gerade nutzen, mit unseren Homepages etwas à jour zu kommen.
Wir nabeln aber trotzdem ab, denn wir haben im Handy-Atlas hier weit hinten im Tal einen kleinen See gesehen, an welchem drei Zeltplätze verzeichnet sind, auf denen man frei campieren könnte und es nähme uns wunder, wie ein solcher Platz aussieht. Falls es mit einem Platz hier in Fairlie nicht geklappt hätte, hätten wir diese Möglichkeit noch in Betracht gezogen, aber auch das wäre nicht gegangen, denn über Weihnachten und Neujahr darf auch hier nicht campiert werden. Es ist ein ruhiger See ganz hinten im Tal, wo die Berge ringsum nun fast stattliche Höhen aufweisen. Ein friedlicher Ort und ein Paradies für Seevögel und Wasserläufer, welche trotz allem ihren Sees mit knatternden Motorbooten mit Wasserskifahrern im Schlepptau teilen müssen. Im hinteren Teil des Sees gibt es eine Bootsrampe, aber die Boote müssen einen guten Abstand zum Ufer einhalten, bis sie ihre Motoren aufheulen lassen dürfen. Wir schlendern ein wenig dem Ufer entlang und werden schon bald ziemlich warnend zurechtgewiesen, als ob wir den Strandläufern zu nahe kämen. Tatsächlich sieht es so aus, als ob dort am Ufer ein Paar am Brüten ist. Vielleicht hat Hochwasser eine erste Brut zerstört, denn es scheint, als ob das ganze Ufergebiet noch nicht lange wieder aufgetaucht sei. Überall ist alles mit Schlamm bedeckt und aus dem noch nicht ganz abgetrockneten Boden spriesst es grün wie ein Rasenteppich.
Hier können wir einmal so einen Bewässerungsriesen aus der Nähe anschauen, aber er ist so gross, dass man davon kein aussagekräftiges Bild machen kann. Immerhin sieht man, wie das Ganze funktioniert. Es muss eine ausgeklügelte Technik dahinter stecken, dass aus all den vielen Düsen, welche über hunderte von Metern die ganzen, grossen Felder beregnen, das Wasser präzise und gleichmässig verteilt wird und die ganze Maschine oder Gestänge alle 45 Sekunden um einen Meter verschoben wird.
Die Korn auf den Feldern ist nun reif geworden und man sieht hier auch grosse Mähdrescher im Einsatz.
Obwohl im ganzen Tal eigentlich keine Ortschaft ist und wir nur eine Handvoll Gehöfte gesehen haben, erstaunt es, dass man auf weiter Flur an einer Strassenabzweigung auf ein Kriegsdenkmal stösst. Bestimmt weist jede Ortschaft ein solches Denkmal auf, wo die Namen der Gefallenen vom letzten und auch ersten Weltkrieg aufgeführt sind. In Fairlie selbst haben wir gestern die Namen gezählt, es waren über hundert allein vom ersten Weltkrieg. Und das in einer Ortschaft, die wohl heute noch nicht viel mehr als zwei-, dreihundert Einwohner zählt. Dann kommen noch diese hier, nicht einmal zehn Kilometer weiter entfernt, dazu! Und all diese jungen Männer haben ihr Leben für einen Krieg gelassen, der auf der andern Seite der Welt getobt hat …
Bevor wir uns im Schatten unter einer grossen Birke wieder hinter unseren Computern verkriechen, gibt‘s erst noch im Dörfchen eine TipTop aus der Eisdiele im Bretterverschlag des General Stores, der eigentlich ein Gartenzenter und dessen Besitzer vermutlich der Initiant für die Bepflanzung der Strassen-Inselchen ist. Hier hat man nämlich bei den Blumenrabatten – in Arlesheim sind dies Ruderalstandorte – einmal etwas anderes gemacht. Die Rabatten mit Tagetes sind mit Schnittlauch oder Peterli eingerahmt.
Abgrenzungen von einem Parkplatz bilden etwa einen Quadratmeter grosse Hochbeete, in die man Salat, Tomaten, Broccoli und anderes Gemüse gepflanzt hat.
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