Unser Ziel heute ist Whakatane. Das Wetter scheint für zwei, drei Tage noch gut zu sein, eine Bedingung für das Abenteuer, nach White Island zu fahren und ein solches steht schon seit langem auf meinem Wunschprogramm. Beide Male, die wir schon hier waren, stimmte das Wetter nicht, denn hohe Wellen behindern den Landgang dort. Ausserdem sollte man eine gute Kondition mitbringen. Ob da meine wohl noch genügt?
Wir lassen also Rotorua mit seinem Schwefelgestank hinter uns, aber nur bis wir nach ein paar Kilometern den Wegweiser nach Hells Gate sehen. Hier waren wir letztes Mal zwar auch schon, aber nur wegen den Blubberlöchern und dampfenden, brodelnden und fauchenden Höllen-Auspuffen zahlen wir hier den Eintritt für eine gut einstündige Wanderung. Ich habe bis jetzt noch nirgends gesehen, dass Rentner Ermässigung haben, aber meine diesbezügliche Frage hat Erfolg und wir erhalten von 70$ 15 %. Dafür sehen wir den heissesten Wasserfall auf der südlichen Hemisphäre, können dem Teufel in seine verschiedensten Kochtöpfe schauen und könnten sogar in einem warmen Schwefelsee baden. Obwohl es offensichtlich ist, dass wir mitten durch eine heisse und kochende Wüste wandern, sind noch immer Schilder nötig, dass man auf dem Weg bleiben soll und beim Inferno Pool, der mehr als 100° ist, haben sie ein Schild angebracht, dass, wer Abfall oder Steine in den Pool wirft, das Zeug bitte wieder selber herausholen soll.
Die Weiterfahrt hinüber zum Atlantik ist wieder sehr reizvoll. Gut die halbe Strecke bis Whakatane führt an Seen entlang, welche immer wieder blau durch Büsche und Farnpalmen hindurch scheinen.
Schon sieht man draussen im Meer wieder die beiden Vulkanhügel, welche Whakatane vorgelagert sind. Es sei der zu Stein erstarrte Ehemann der Tarawera, der sich in White Island verliebt hatte und dessen Reise misslang, weil die Sonne zu früh aufging und Tarawera nun auf ewig weinen muss. Diese Tarawera-Fälle muss man jetzt als Sehenswürdigkeit in Neuseelands besucht haben.
Zuallererst geht’s nun bei PeeJay vorbei, welcher die White Islandtours organisiert. Das erste Mal waren wir bei ihm im Motel untergebracht und seither sitzt mir dieser Floh im Ohr und es scheint, dass ich diesmal Glück habe. Meine Bedenken, ob meine Kondition für dieses Abenteuer ausreicht, zerschägt man lachend. Es gehe nur darum, dass man vom Schiff auf ein Schlauchboot umsteigen muss und dann beim Landen über eine Leiter klettert. Im Krater gehe es dann etwa eine Stunde Fussmarsch ebenaus. Bis am Abend wisse man, ob mach fahren könne und ich werde ein E-Mail erhalten, oder wir könnten bis um neun Uhr nochmals vorbeikommen und uns selber erkundigen.
Im Campingplatz bekommen wir problemlos einen Platz, gerade hinter einem Damm am Zufluss des Whakatane Rivers, auf dessen Krone ein Weg in einer Viertelstunde direkt zum Einstiegsort im Hafen am andern Ende der Ortschaft führt.
Nur die Internetverbindung klappt hier nicht, dafür ist es mit dreissig Dollar der bis jetzt günstigste Platz. Tiere hat es hier ausser vielen Vögeln, die ringsum in den Bäumen pfeifen, zwei Kaninchen, die immer ums Haus herum streunen und ich habe den Verdacht, dass sie es auf den Salat, den ein Permanent-Camper in einem Container neben seinem Haus gepflanzt hat, abgesehen haben.
Nach dem Nachtessen können wir dann auf dem Abendspaziergang die positive Nachricht abholen, dass wir fahren! Es könne zwar sein, dass die See ein bisschen rauh ist, aber sicherheitshalber nehmen wir Reisetabletten mit, obwohl ich eigentlich gar nicht weiss, ob ich überhaupt seefest bin. Um acht Uhr ist boarding, aber von halb sieben an könne man einchecken und die 219$ bezahlen und je nachdem noch im hauseigenen Café in aller Ruhe frühstücken. René will nun definitiv nicht mitkommen, aber ich habe heute schon Reisefieber für morgen.
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