17-12-05 Tokoroa-Rotorua

Man fühlt sich auf dem Glenview Campinglatz hier schon wie auf dem Land. Es ist ja das, was mir eigentlich so gefällt, weil man der Natur so viel näher ist und ich habe die Idee, dass ich Neuseeland so richtig hautnah erleben kann. In der Nacht haben wir die Vorhänge wieder aufgemacht und liessen uns den Vollmond, der gross hinter dem nahen Aussichtshügel aufging, ins Bett scheinen und trotzdem habe ich herrlich geschlafen.
Enten hat es hier weit weg vom Wasser keine, die Gänsefamilie mit ihren noch braunen Teenagern und den Pfau haben wir gestern gesehen. Heute kommt eine Katze auf Besuch. Neugierig schleicht sie ums Haus und schaut, ob‘s vielleicht etwas gibt. Sie ist ziemlich scheu und lässt sich nicht so schnell berühren. Doch René als passioniertem Katzenvater gelingt es in kürzester Zeit, dass sie voller Neugier nicht nur erwartungsvoll zur Tür hereinschielt, während wir frühstücken, sie überwindet ihre Furcht und leistet uns sogar drinnen Gesellschaft. Ein Schnipsel von meinem Frühstücksschinken hat Wunder gewirkt.

Tokoroa-Rotorua

 

Bevor wir unseren Camper wieder abnabeln und weiterziehen, will uns die braune Gans doch noch ihre elf frisch ausgebrüteten Bibbeli vorführen. Sie traut uns zwar noch nicht so ganz und eilends versucht sie, mit ihrer Schar unter dem nächsten Zaun durchzukommen. Das Kleinste muss sich richtig anstrengen und kugelt mehr, als es rennt, den andern hinterher. Jetzt weiss ich, warum man ‚Gänselimarsch‘ sagt.
Der Weg nach Rotorua führt heute wieder über hügeliges Gebiet durch viel Wald, den man auf uns fremde Art bewirtschaftet, wo jeweils ganze Hügelzüge entweder frisch abgeholzt und kahl aussehen, oder mit jungen Tännchen angepflanzt sind, oder man sieht in einen Wald hinein, der aus lauter gleich hohen Stämmen besteht, welche erst weit oben mit ihren Kronen das grüne Dach bilden. Hier blühen nun auch überall die grossen Ginsterbüsche und zusammen mit dem goldenen Toe-Toe-Gras lockern sie das viele Grün richtig auf.
Und schon steigt uns der unverkennbare Geruch nach faulen Eiern, das Wahrzeichen von Rotorua in die Nase. Noch wissen wir nicht, ob wir einen Platz hier suchen wollen, oder ob wir nur Te Puia mit seinem Geisyr, wo man aufpassen muss, wo man sich hinsetzt, damit man sich nicht den Hintern verbrennt, noch einmal besuchen wollen. Zuerst parkieren wir mal am Seegestade auf einem Campervan-Parkplatz und nehmen uns das Städtchen vor. An den kleinen Bistrotischchen bei einem Sushi-Take Away kann man bei Frühlingsrollen und Sushi essen, schön dem Treiben auf der mittäglichen Strasse zuschauen und wenn man gerade so schön einen Platz am Schatten hat, vom Tip-Top nebenan den Dessert holen.
Bis wir nun unseren Camper wieder gefunden haben! Aus dem Stadtgetümmel heraus, schlagen wir erst mal die falsche Richtung ein und kommen anstatt hinunter zum See an einem parkähnlichen Gebiet vorbei, wo es direkt neben dem Weg aus Löchern dampft und in Seen brodelt. Zur Sicherheit sind um die gefährlichen Stellen Zäune gezogen. Irgendwo dazwischen ist eine Badi und an einem anderen Ende ein riesiger Sportplatz. Auch dort noch, mitten im Sportplatz gibt es Stellen die plötzlich gelb werden und es sein kann, dass es dort zu dampfen beginnt. Es wird einem bewusst, dass in Rotorua der Boden unter den Füssen richtig brennt. Wir machen also einen Versuch und wollen Te Puia nochmals sehen, dort wo ein Geisyr alle Stunden zweimal richtig ausbricht und wo viele Heisswasserlöcher sind, wo sie einem demonstrieren, wie die Maori diese zum Kochen ihrer Speisen gebraucht haben. Man erfährt dort auch viel von der Maorikultur an sich. Als wir letztes Mal hier waren, hat man uns Maiskolben an einem Galgen ins Wasser gehängt und nach kurzer Zeit konnten wir sie essen. Ich möchte gerne noch einmal die Schlammlöcher sehen, deren Blubbern ich jeweils stundenlang zusehen könnte, immer beim Versuch, einen solchen platzenden Plupp im richtigen Moment aufs Foto zu bringen.
Der Versuch endet aber bereits vor dem Eingang, wo einem beigebracht wird, dass für Fotos von hier eine schriftliche Bewilligung gelöst werden muss, wenn man die Bilder veröffentlichen will. Falls ich also so einen Blubber erwischen würde, dürfte ich ihn nicht mal an dieser Stelle der ganzen Welt zeigen. Ausserdem kostet der Eintritt heute 59 Dollar und wir haben das letzte Mal schon nicht viel davon profitieren können, weil wir von der Führung zu wenig verstanden haben.
Wir fahren also auf die andere Seite der Stadt, wo wir im Top10 einen Platz für unseren Camper bekommen. Von dort aus können wir den angrenzenden Kuriaupark zu Fuss erreichen und kochende Wasserlöcher, dampfende Seen und Schwefelauspuffe und sogar Blubber ohne Eintritt bestaunen.

 

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