17-11-19 Ruakaka

Nicht nur ein Sonnenaufgang ist faszinierend, auch mal einfach den Tag erwachen zu sehen, ist gerade so ein Wunder. Wir haben den Camper rückwärts gegen das Meer hin parkiert und die hinteren Vorhänge offen gelassen, auf dass ich hoffentlich vom Bett aus die Sterne zählen könnte. Aber ich habe gottseidank geschlafen, sogar bis vielleicht um 5 Uhr, gerade als der Himmel heller zu werden beginnt. Auf dem Bauch liegend, kann ich nun dem Schauspiel zuschauen, wie sich mit zunehmendem Kontrast langsam aus den schwarzweissen Silhouetten die hell und dunkelgraue Sand-Wasserlandschaft der Bucht bildet und dann das Tageslicht langsam Beige- und Brauntöne einbindet. Das Wasser, das gestern beim Eindunkeln aus der Grasfläche, keine 50 Meter entfernt, eine winzige Insel gemacht hat, auf welcher gerade noch ein paar Grasbüschel standen, ist nun bereits wieder verschwunden und breite und schmale Wasserläufe mäandern durch die Sandebene bis weit draussen, wo mit einem weissen Band aus sich brechenden, hohen Wellen der Strand markiert wird. Der Berg aber, den man gestern noch dahinter gesehen hat, ist von Nebel eingehüllt. Langsam scheint das Wasser wieder näher zu kommen und dort, wo sie gestern Abend noch mit den Gleitschirmen gesurft haben, lauern bereits ganze Vogelscharen auf Futter. Das finden sie genau an der Wassergrenze und sie rennen immer den ankommenden Wellen davon und wenn das Wasser wieder zurückfliesst, eilen sie wieder zurück. Von draussen kommen heute richtig hohe Wellen, die sich dann auch in die Bucht hinein fortsetzen und die Vögel in Schwärmen zum Auffliegen zwingen. Dem zuzuschauen ist die reinste Meditation und genau das, was ich mir zu geniessen versprochen habe.

Ruakaka

 

Bis um neun Uhr steht das Wasser wieder in der ganzen Bucht hoch bis zu den Grasbüscheln und nun können wir ausrechnen, dass wir bis am Nachmittag dann bei Ebbe doch den Spaziergang bis zum Strand draussen am Meer machen können.
Zuerst aber müssen wir doch nochmals einkaufen. Das Brot ist bereits alle und Früchte haben wir vorgestern auch vergessen. Im Ort Ruakaka, vier Kilometer entfernt, gibt es ein Einkaufszenter, das sieben Tage die Woche geöffnet hat und dort staunen wir zuerst wieder über die Preise von Gemüse und Käse verglichen mit der Schweiz und gegenüber dem Fleisch, das bei uns nie in solch grossen Stücken im Angebot ist. Es hat jetzt auch hier wie bei uns vegetarische Alternativen wie zum Beispiel den Kumaraburger, aus Süsskartoffeln, schwarzen Bohnen, Quinoia und vielen Gewürzen für 8.50. Hier lebt der Vegetarier gegenüber dem Fleischesser teurer. Für Butter habe ich über 7$ und heute für ein griechisches Joghurt 3.30 bezahlt, wobei man den Dollar zu 70 Rappen rechnen kann.
Das Wetter hat sich bis jetzt wieder beruhigt und den Spaziergang zur Strand können wir barfuss von unserem Standplatz aus unternehmen. Die kleineren Priels, die noch mäandern, kann man gut durchwaten und bald schon kommen wieder lamentierende Oistercatcher auf uns los. Diese schwarzen Wasservögel sind jetzt gerade am Brüten und wir wissen, dass sie ihre Eier gerade knapp an der Wassergrenze legen und bleiben deshalb nah am Wasser, damit wir sie nicht allzu fest stören. Auch René findet wieder eine Menge seiner Lieblings-Strandsujets und das Wetter hält gerade wieder an sich und den nächsten Regenguss können wir wieder vom schützenden Camper aus geniessen und schon bald beobachten, wie sich die Bucht langsam wieder mit Wasser zu füllen beginnt, woran der Regen allerdings keine Schuld trägt.
Heute wird dann aber gekocht und nachher noch ausgeknobelt, wo die Reise morgen hingehen soll.

 

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