17-11-18 Piha-Ruakaka

Als ich mit meinem Jetlag um drei Uhr erwache und hellwach bin, freue ich mich auf einen schönen Tag heute, denn wie ich den Vorhang neben mir ein bisschen lüfte, scheinen die Sterne herein. Bis es aber gegen sechs Uhr endlich hell wird, ist der Himmel bereits grau übertüncht und auf unserer Fahrt müssen wir bereits nach den ersten Kilometern schon den Scheibenwischer einschalten. Den Kaipara Harbour, der etwa 60 Kilometer nördlich von Auckland liegt und in die Tasman Sea mündet, kennen wir noch nicht und nehmen uns heute vor, nach Pahi, einem Campingplatz an einem vielverzweigten See zu fahren. Nur bleibt dies beim Wollen, trotz oder halt gerade wegen unserer Navi-Lady, die uns bedingt auf die gebührenpflichtige Autobahn leitet und derentwegen wir dann zum dritten Mal bei der letzten gebührenfreien Ausfahrt die richtige Abzweigung auf die Panoramastrasse der Nordroute erwischen und dann schlussendlich nochmals eine Abzweigung falsch nehmen, landen wir fast in Whangarei. Das wollen wir aber heute bestimmt nicht. Es regnet nun schon die ganze Strecke und obwohl die Gegend eigentlich wunderbar wäre und wir an mehreren Outlooks vorbei kommen, wo man wohl von oben über weite, mit vielen Farnbäumen bestückte Urwälder schauen könnte, reizt es uns überhaupt nicht, auszusteigen. Höchstens einmal liegt ein Kaffehalt drin, um uns zu orientieren, wo wir nun hingeraten sind.

Piha-Ruakaka

 

Plötzlich stellen wir fest, dass wir abermals falsch gefahren sind und nun doch bald in Whangarei gelandet sind. Dann soll es halt nicht sein und wir geben der Lady die Adresse eines Campingplatzes in Ruakaka an und diesmal führt sie uns an ein sagenhaftes Plätzchen, das schönste, das wir überhaupt je hatten. Wir können unseren Camper direkt am Meer, das zwar im Moment gerade im Ausgang, ist an den Nuggi hängen, welcher uns mit Strom und Wärme versorgt. Es regnet nicht nur, es schifft und man jagt keinen Hund nach draussen. Eigentlich auch gut, so kann ich in aller Ruhe ein bisschen an meinem neusten Werk arbeiten und dabei immer wieder aus dem hinteren Fenster den keine zehn Meter von unserm Platz entfernten Wasservögeln zuschauen, wie sie im wasserleeren Sand nach Futter suchen. Weit draussen tobt eine Mauer von sich brechenden Wellen und langsam beginnt sich die weite Ebene wieder mit Wasser zu füllen. Windsurfer finden es toll, sogar bei diesem Wetter zu zeigen, was sie können. Logisch, die müssen warten bis wieder Wasser da ist. Mich schaudert es nur beim Zuschauen.
Zum Glück ist unser Camper selfcontained, das heisst, wir sind auf keinen festen Abwasseranschluss angewiesen. Wir schleppen unser Abwasser mit, bis der Container voll ist, den man dann auf jedem Zeltplatz an der Dumpstation entleeren kann. Also kann uns niemand daran hindern, ausnahmsweise auch mal die Zähne daheim zu putzen, denn heute jagt man, wie gesagt, wirklich keinen Hund vor die Tür. Der Wind stürmt und tobt ums Haus und ich frage mich wieviel es wohl braucht, bis so ein Camper umgeworfen wird. Bis aber Lichterlöschen ist, hat sich der Sturm etwas beruhigt und der Regen prasselt nicht mehr so gegen alle vier Wände. Wenigstens ist fast alles dicht. Nur bei der grossen Tür ist wahrscheinlich eine Dichtung nicht richtig montiert und Wasser kommt rein, aber es tropft nur auf den inneren Tritt. Wen schert das?

 

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