17-11-20 Ruakaka-Whangaruru

Wir haben uns für die Fahrt weiter Richtung Norden entschlossen. In Akira gibt es einen Campground am Whangaruru Harbour. Das ist nicht eine Bucht im Meer, sondern eher ein Fjord, aber er liegt direkt am Strand. Wegen des riesigen Whangarei Harbours, einem weit ins Land hineinreichenden Meeresarm, müssen wir nun über ein gutes Stück durchs Landesinnere fahren und erst noch über Whangarei, die grösste Ortschaft hier im ‚hohen Norden‘, wo auf den Strassen noch ziemlich Verkehr herrscht. René hat das Fahren auf der linken Seite nun schon gut im Griff und auch die Breite des Vehikels, so dass ich nicht mehr so oft zusammenzucken muss, weil unser linker Aussenspiegel ziemlich nah an parkierten Autospiegeln vorbeischrammt. Die vielbefahrene Strasse ist hier allerdings auch ein klein bisschen breiter.

Ruakaka-Whangaruru

 

In Whangarei müssen wir noch einen Einkaufsstopp einlegen. Es hat sich so langsam herauskristallisiert, dass uns solch bequeme Plastik-Crocks fehlen, wie wir sie letztes Mal gehabt haben. Nicht Flip-Flops, die kann man nicht brauchen, wenn man Socken tragen muss, weil es so kalt ist. Man muss schnell hineinschlüpfen können, wenn man‘s eilig auf die Toilette hat oder wenn man mit dem Geschirr in der Nacht noch durchs bereits nasse Gras zur Küche marschieren muss.
Den Camper parkieren wir auf einem grossen Parkplatz vor einem Pack’n save. Hier bekommt man alles im Multipack, rie-sige Fleischpackungen, Auswahl an allem, was man zum Leben und Dickwerden braucht und der ganze Laden ist wie ein Hochregallager ausgerichtet, so wie bei Ikea, wo man sich an Infotafeln orientieren kann, was in jedem Gang zu finden ist.
Also Crocks haben sie hier keine, auch im Countdown nicht, das ist noch mehr Lebensmittelladen, vergleichbar wie Coop. Dort haben sie in meterlangen Regalen ein Angebot an Nüssen und Däfi und anderen kleinen Leckereien, die man selber abfüllen kann. Man muss dann nicht vergessen, die Nummer des Artikels aufs Plastiksäcklein zu schreiben. Gewogen wird alles Selbstabgepackte, wie auch Gemüse und Früchte, an der Kasse. Wir haben per exgüsi ein solches Päckli mit Aprikosengutzi, die mit Kokosraspeln paniert sind zum Probieren mitgenommen, welche gerade neben Zahnreihen aus Gummi oder Zucker als irgendwelches Jux-Schleckzeug angeboten wurde.
Wir suchen weiter und müssen bedacht sein, dass wir wieder zurück zum Camper finden, aber kurz bevor uns der Mut verlässt, sehe ich einen Fischer- und Sportladen, wo wir endlich das Gesuchte finden.
Dann geht’s zuerst noch ein Stück weiter auf dem Highway Nr. 1 bis wir auf eine wieder schmälere Strasse abzweigen müssen, die über Land, Hügel und auch Wald, durchsetzt mit grossen Farnbäumen führt. Die Welt sieht ganz anders aus, wenn die Sonne scheint. Ich bin wieder begeistert von der Vielfalt und Abwechslung der Szenerien. Mit all den vielen Grün-Nuancen, zwar nicht ganz wie bei uns, sieht man im Wald jetzt gut, dass Frühling ist. Blumenzeit ist allerdings noch nicht. Von den Schmucklilien habe ich bis jetzt erst ein paar einzelne Vorwitzige gesehen und meine Pohutukawas machen sich für ihren Auftritt auch erst bereit. In Akira angekommen, müssen wir uns erst durchfragen und ein Alteisenhändler weist mich fast geheimnisvoll bis ans Ende der Ortschaft und dann über den Hügel, dort würden wir ein Plätzchen finden, wo wir auch Elektrisch haben.
Dort vom Hügel hinunter sehen wir abermals einen traumhaften Platz, direkt wie gestern keine 50 Meter vom Meer entfernt und wir können selber auswählen, wo wir den Camper hinstellen wollen.
Zuallererst wollen wir nun nochmals zurück zum Dorfeingang, wo wir die Gelegenheit für unsere erste Tip-Top entdeckt haben. Dem Strand entlang geht es nicht, weil der Hügel gegen das Meer hin zu stark abfallende Felsen hat, aber bei diesem Versuch finden wir Sujets wie gestrandete Seesterne und anderes im Riff aus Austern, was eben wieder darauf wartet, bis es von der zurückkehrenden Flut erlöst wird. Also halt der Strasse entlang über den Hügel zurück und dort bei den schönen, alten Pohutukawabäumen, wo sich ein Tui-Vogel tummelt, müssen wir unsere erste Double-Scoop-Pure-Passion-Fruit-Glace haben und die geniessen wir mit allen Fasern – so lange habe ich mich darauf gefreut!
Dieser einsame Platz hier bietet sich auch gut für das andere Vorhaben an. René hat seine Haarschneidemaschine mitgenommen und er muss mir nun meinen Pelz zurechtstutzten, auch das habe ich noch daheim angekündigt. Wenn schon Strubel, dann wenigstens nicht so lang. Jetzt sind alle Haare auf die Länge von 24 mm getrimmt und ich brauche wohl schon noch einen Tag, bis ich im Spiegel nicht nur auf die besser zur Geltung kommenden Runzeln schauen werde.

 

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