18-02-11 Tairua-Coromandel

Jetzt haben wir uns die Coromandel-Halbinsel als Dessert unserer Reise aufgespart, aber das Wetter will nicht mitspielen. Wir können uns zwar überhaupt nicht beklagen, denn als Entschädigung für letztes Mal, als wir den nassesten Sommer seit über dreissig Jahren erlebten, sei es nun der heisseste seit 1935! Seien wir also zufrieden, denn schliesslich müssen wir auch wissen, wie Schlechtwetter auf Campingplätzen aussieht. Von daheim vernehmen wir, dass man sich sogar Sorgen um uns gemacht habe, weil eine Nachricht um die Welt ging, dass am 1. Februar eine Zürcherin in Westport wegen eines Mini-Tsunamis auf einem Campingplatz eingeschlossen gewesen sei.
In dieser Beziehung hatten wir ja Glück, denn am 1. Februar standen wir mit unserem Auto keine zehn Meter vom Wasser entfernt. Ein Tsunami hätte uns dort leicht erreicht. Das in Westport war aber wahrscheinlich eher eine kleinere Springflut, denn das könne vorkommen, wenn der Mond eine so extreme Konstellation zur Erde hat und ihr so nahe ist, wie es nur alle 150 Jahre einmal vorkommt. Ausserdem hätte man, wäre der Himmel nicht bedeckt gewesen, eine totale Voll-Mondfinsternis gesehen. Es war also Vollmond und dann ist die Flut immer am höchsten, genauso wie bei Neumond. Unser Platz in Westport (Carters Beach am 27. Dezember) war übrigens noch viel näher am Meer, als jener der Zürcherin, also noch mehr Glück gehabt!

Tairua-Coromandel

 

Die kurvenreiche Strasse, die von Tairua durch einen Teil des Coromandel Forest Parks hinüber zur Hotwater Beach und nach Whitianga führt, kennen wir nun auch schon von besserem Wetter und auch die Twin-Kauris sind wohl erleichtert, wenn nicht zuviele Touristen kommen und auf ihren Wurzeln herumtreten. Eigentlich sieht man sie von der Strasse aus und wenn man nicht wegen der Kurven auf die Strasse achten muss, sieht man auch, dass ein Desinfektions-Kanister dort steht und darauf aufmerksam gemacht wird, dass Mikroorganismen den Bestand der Kauribäume bedrohen und man nur mit ganz sauberen Schuhen in den Wald gehen und sicher immer auf den Wegen bleiben soll. Solches hat man vor zehn Jahren noch nicht gesehen.
In Whitianga regnet es immer noch und eigentlich ist es Zeit für einen Kaffee. Obwohl Sonntag ist, haben viele Läden geöffnet. Vielleicht hofft man, das Oldtimertreffen bringe Kundschaft, oder es ist einfach, weil hier eine Art Ferienort ist. Ich bekomme hier wieder einmal einen perfekt gegossenen Cappuccino. Diese Kunstwerke werden nur mit dem gekonnten Eingiessen der Milch in den Kaffee gemacht. Da muss mir der Cappuccinomaker gerade Modell stehen.
Es lohnt sich nicht einmal, beim legendären Lookout über Coromandel einen Stopp zu machen. Auch beim Peppertree fahren wir mit geschlossenen Scheiben vorbei und kriechen heute wieder im Top10 unter und warten dort erst einmal etwas bessere Zeiten ab. Hier hat man ebenfalls keine grossen Chancen, das Fotoalbum mit Erfreulicherem als Regentropfen zu ergänzen. Man verkriecht sich und sieht nicht, was im Umkreis von zehn Metern passiert. Man nimmt auch hier wieder den Regenschirm mit, wenn man zur Toilette muss. Zum Duschen könnte man heute einfach ohne Schirm in den Regen stehen. Die Wetterprognosen für morgen sind nicht besser, im Gegenteil, es soll sogar noch Gewitter geben. Dabei wollten wir diese letzten zwei Tage noch weiter in den Norden der Coromandel, weil es dort so schön sein soll und wir das bis jetzt nicht kennen.

 

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