18-02-04 Koitiata-Hawera

Zuerst muss ich nochmals auf den Ausguck für Cellphones-Empfang, wo wir gestern den Taranaki im Abendrot gesehen haben und zwar in seiner vollen Grösse. Aber heute kann man ihn fast nur erahnen, weil dort, wo er sein sollte, eine grosse Wolke wallt. Den Taranki zu sehen ist fast reine Glückssache, der verhüllt sein ehrwürdiges Haupt meistens in einem Wolkenschleier. Dafür taucht in Richtung gegen das Landesinnere am Horizont der Ruapehu in seiner ganzen Herrlichkeit auf. Er ist immer noch mit weit herunterreichenden Schneefeldern bekränzt.

Koitiata - Hawera

 

Koitiata ist nicht weit von Wanganui entfernt und dort kennen wir uns nun bereits so gut aus, dass wir den Countown auch ohne Hilfe der Lady finden. Man muss die Gelegenheit zum Einkaufen immer gerade nutzen, wenn eine grössere Ortschaft am Weg liegt.
Irgendwann ist wieder einmal Zeit für einen Kaffee oder eine Glacé. Waverley ist im Atlas wieder ein bisschen grösser gedruckt, was verspricht, dass dort vielleicht ein paar Häuser mehr beieinander stehen. Es hat ausser dem obligaten Waverley Hotel sogar eine ganze, einstöckige Häuserzeile mit Parkmöglichkeiten vor verschiedenen Geschäften. Vor einer Book Bank hat sogar unser Camper gut Platz zum Warten, bis wir die Ortschaft ausgekundschaftet haben. Die Bookbank ist nicht nur ein Buchladen, wo man bereits gelesene Bücher hinbringen oder vielleicht auch Raritäten finden kann, der Händler scheint es auch mit anderen Gebrauchtwaren zu versuchen.
Ein Kommödchen, das man auch als Sitz neben dem alten Telefon mit Wählscheibe gebrauchen kann und noch anderes ist vorhanden. Das Buch „Kiwi Kuriositäten“ als Blickfang beim Ladeneingang könnten wir inzwischen mit etlichen Bildern, die wir auf unserer Reise eingefangen haben, ergänzen. Einen „4 Square“, wo man eigentlich alles Notwendige einkaufen kann, hat es auch, einen Take Away, wo‘s Burgers, Special Meals und Hot Dogs etc. gibt und der 7 Tage in der Woche geöffnet hat und eben ein Street Cafe, wo man Cakes, ‚Schlitz‘ und Pies bekommt, welche einem warm gemacht werden. Ich bin ganz zufrieden mit einem Cappuccino und einem Stück Rüeblitorte mit Zimt drin und mit dem Neuseeländischen Iceing. Dies ist nicht ein Zuckerguss, wie bei uns. Ich glaube der besteht aus gezuckerter Butter, so wie wir sie früher als Kinder aufs Brot geschmiert haben.
Wir folgen hier weiter dem SH 3, der auf der Westseite Richtung Norden führt. Vom Meer sieht man allerdings selten etwas, darum peilen wir den Zeltplatz in Patea an, der ganz am Wasser liegt und Surfern gute Wellen verspricht.
Der erste Augenschein vom Platz überzeugt zwar diesmal nicht gerade. Die Rezeption in einem Kabäuschen, das einer Baracke gleich sieht, lässt einen schon zögern. Hawera, noch etwa 30 Kilometer weiter, ist heute eine Alternative, jenen Platz kennen wir wenigstens vom letzten Mal. Zuerst aber doch noch hier eine Strandinspektion und diese bietet ebenfalls wieder viele Sujet und Neues für unsere Sammlungen. Es ist Sonntag und bei diesem schönen Wetter herrscht viel Betrieb im und am Wasser.
Die Mündung des Patea Rivers scheint ein guter Übungsplatz für Surfer zu sein, die auf die grossen Wellen, die vom Meer
hereinkommen, lauern, um auf ihnen möglichst lange auf den Brettern stehend, hereingetragen zu werden.
Ein Wrack liegt hier am Strand und rostet vor sich hin. Bald wird auch von ihm nichts mehr zu sehen sein. Hier ist der Sand bereits schwarz, wie überall auf der grossen, runden Halbinsel, für deren Form wohl der Taranaki verantwortlich zeichnet. Wie Gold glänzt darin ein Irgendwas, so wie bei uns im Schnee die Sonne Diamanten erstrahlen lässt.
Wir kommen dem Taranaki, der aber immer noch sein Antlitz vor uns verbirgt, nun schon näher, bis wir in Hawera wieder beim einbeinigen Holydayparkwart einen Platz bekommen. Es ist wieder heiss heute und unbekümmert, wie wir ihn vom letzten Mal kennen, werkelt er trotz seiner Beinprothese in kurzen Hosen vor dem Haus an einem Auto herum.
Wir sind noch früh dran und ich benutze gerade die Gelegenheit und das schöne Wetter, wieder einmal unsere Bettwäsche und anderes Angefallenes zu waschen und im Nu ist an der Sonne auch alles wieder getrocknet. Es ist mir überhaupt nicht bewusst, dass heute eigentlich Sonntag ist,. Das Gefühl für Tageszeit und Wochentage ist mir hier schon lange abhanden gekommen.

 

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