18-01-27-Woodend Beach-Waiau

Wir entschliessen uns, heute nicht dem SH 1 zu folgen, sondern unsere Reise etwas ins Landesinnere bis Waiau fortzusetzen, dann haben wir den Sonntag noch für Kaikoura frei.
Heute ist Samstag und bis Montag müssen wir in Blenheim sein. Dort haben wir vorgebucht und ausgerechnet, dass wir so am Dienstag gut bis Picton gelangen, um aufs 2-Uhr-Schiff zu kommen. Auch in Wellington haben wir im Top10 in Lower Hutt gebucht, weil wir erst am Abend dort eintreffen.
Hier ist das Alpine Pazific Dreieck, eine als Touristenstrasse bezeichnete Route und wir sind sie letztes Mal gefahren als wir Hanmersprings besuchten. Ich mag mich noch an die abwechslungsreiche Gegend mit ihren Gelb- und Grüntönen und die Flüsse in ihren weiten Bachbetten erinnern. Heute ist das Wetter so schön, dass meine Erinnerungen in dieser Beziehung weit übertroffen werden. Was es doch ausmacht, wenn die Sonne scheint! Bei Waipara zweigt die Strasse als SH 7 vom SH 1 ab. Der Schwerverkehr nach Kaikura wird immer noch auf dieser Route umgeleitet. Gerade als wir auf die Südinsel übersetzten, wurde die Strecke in diesem Erdbebengebiet tagsüber wieder eröffnet und jetzt ist es so weit, dass der Normalverkehr 24 Stunden funktioniert. Manchmal ist der Verkehr einspurig geregelt und der Schwerverkehr muss von Christchurch nach Blenheim immer noch diesen weiten Umweg machen, den man ein ganzes Jahr in Kauf nehmen musste.

Woodend Beach-Waiau

 

Der Weka-Pass elektrisiert mich wieder. Ein ganzes Band von riesigen Felsgebilden zieht sich über den ganzen Hügel, sie sehen wie Skulpturen aus. Waikari bietet sich als erste Kaffeestation an. Dazu gibt es Schlitz (ich sage den Slices, diesen süssen Schnitten so, die René noch gerne mag). Auf der andern Strassenseite kann man ein kleines Bahnhöflein ausmachen und natürlich müssen wir dort bei dieser historischen Railwaystation reinschauen. Es ist der Endbahnhof der fast wie eine Spielzeugeisenbahn anmutenden Strecke, hübsch in Stand gehalten, mit antiken Strassenlaternen und Ruhebänklein neben dem Haus. Der Fahrplan ist angeschlagen und wir haben gerade Pech – er fährt morgen, Sonntag, den 28. um ein Uhr und zehn nach drei und dann nochmals am 4. Februar!
Ein paar Meter weiter hinten entdeckt René eine Drehscheibe für die Lok. Natürlich ein interessantes Sujet, sodass er doch noch seine Kamera im Auto holen muss. Ich benütze die Zeit gerade und sichere meine Bilder, weil der Chip wieder voll zu werden droht, nicht dass es mir wieder so ergeht, wie bei den Delfinen. Auf der Karte versuche ich, die Strecke dieser Bahn auszumachen und entdecke dabei einen roten Eintrag ganz nahe bei Waikari. Ich kann mir zwar unter Maori Cave Art nichts Genaues vorstellen, vielleicht Höhlenzeichnungen oder irgend soetwas. Bestimmt haben wir vorhin einen entsprechenden braunen Wegweiser übersehen. Ich möchte nochmals diese zwei, drei Kilometer zurückfahren, dann könnte ich auch die imposanten Fels-Skulpturen auf der anderen Seite noch aufs Bild bringen. Wir fahren also nochmals zurück und viel weiter, als der auf meiner Karte eingezeichnete Weg sein müsste, aber wir finden nichts, höchstens den Froschfelsen habe ich nun in einer eindrücklicheren Perspektive. Nun das dritte Mal auf dem Wekapass, parken wir im Schatten auf einem Ausstellplatz und gehen der Strasse entlang, um für die Felsen einen besseren Bildausschnitt zu bekommen und dann müsste die Wolke am blauen Himmel noch irgendwie in den Felsenkamin passen …
Am Schluss sind wir wieder eine gute halbe Stunde in der brütenden Mittagshitze unterwegs gewesen, nur wegen ein paar Felsenbildern! Es ist gut, dass man das gekühlte Getränk immer mit dabei hat. Der Kühlschrank funktioniert unterwegs immer an einem separaten Akku.
Der nächste Zwischenhalt ist Culverden, weil es dort einen Tip-Top-Kiosk hat, wo man draussen im Garten am Schatten in aller Ruhe schlecken kann. Hier zweigt der Weg nach Hanmer Springs ab und wir wählen den andern Schenkel des Dreiecks bis Waiau. Weiter wollen wir heute nicht fahren, auch weil dort fast der einzige Campingplatz ist. Eine grosse One-Lane-Bridge führt dort über den Waiau-River und gerade noch über einen anderen Zufluss, der hier einmündet. Wir suchen den Weg hinunter zum Fluss und finden einen schattigen Waldweg mit wilden Mirabellen und noch wilderen Brombeeren. Ringsum sirrt und knackt es, es sind die ersten Zikaden, die wir diesmal nun auf unserer Reise mitbekommen. Nach einer Stunde sind wir aber wieder total k.o. Es ist einfach zu heiss, trotz schattenspendendem Auenwäldchen.
Wir haben an unserem Platz heute einen Gartentisch und geniessen wieder einmal einen Mangoldsalat im Schatten einer Weide mit Begleitmusik von Vogelgezwitscher ringsherum. Nebenan hatten wir während unserem Ausflug ein Arrivée. Es tönt ganz Schweizerisch und Jaqueline und René aus Hallau laden uns zu einem Umtrunk vor ihrem Camper ein.
Wir steuern dazu einen Schluck von meinem Cognac bei und lassen sie einmal das hier entdeckte Aloe-Vera-Getränk ausprobieren. Dieses besteht zu 41% aus Aloe-Vera-Fruchtsaft und hat keine Kohlensäure und schmeckt auch nicht so süss. Gekühlt ist es sehr erfrischend.

 

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