17-12-24 Pohara-Motueka

Bevor wir abfahren wollen, regnet es uns zunächst auf die Scheiben, aber dann ist es auch schon vorbei. Von hier aus ist noch die andere Attraktion zu erreichen und zwar wieder einmal ein Wasserfall! Wir müssen der Strasse bis über den Abel Tasman Point hinaus folgen, fast bis sie endet. Die Klippen bestehen hier aus schroffen, hohen Felsen, welche wir zuerst überwinden müssen und ich bin froh, dass René Kurven und Passstrassen zu lieben scheint. In den flachen Buchten ist das Meer gerade wieder im Ausgang und die Leute machen Pflutterwanderungen im Inlet.
Es sind vielleicht zehn Kilometer bis zu einem Parkplatz, von wo wiederum ein Urwaldpfad mit vielen Farnbäumen und Nikaupalmen, Rata und Fingerhüten über Pfade, die fast Schwindelfreiheit erfordern und über eine Hängebrücke zum Wasserfall führt. Auch dies eine erholsame und fast besinnliche Wanderung und es wundert mich nun nicht mehr, dass im Café beim Parkplatz angeschrieben steht, dass man am Wasser nicht essen oder picknicken soll. Vielleicht habe ich Hine Korako, die Hüterin der Quellen und Wasser gespürt.

Pohara-Motueka

 

Bis wir zurückfahren, hat sich das Meer wieder zurückgemeldet und im Inlet stehen die Telefonstangen wieder im Wasser.
Nun haben wir die Überquerung des Takaka Hills mit seinen unendlichen Kurven vor uns und erneut stehen die drohenden Wolken über den Tasman Mountains.
Bevor wir uns im Top10 melden, wird noch gebunkert, denn morgen und übermorgen ist ausnahmsweise überall zu und auch alle Einkaufszentren sind geschlossen.
Nachher gibt es noch einen Erkundungsmarsch zum Strand. Den muss man sich hier aber verdienen, da haben wir schon letztes Mal ausserhalb der Ortschaft nur eine weite Ebene mit weidenden Kühen gesehen. Nun stellen wir fest, dass es auch vor Motueka einen Inlet gibt, der durch eine lange Sandbank abgegrenzt wird. Bis zum Naturschutzgebiet auf einer kleinen Halbinsel kommt man über einen Rad- und Wanderweg entlang der eben erwähnten Weiden, wo sich im Wasser des Strassengrabens Sumpfhühner tummeln und dort in jenem Inlet könnte man tonnenweise Jakobsmuscheln sammeln. Wenn wir schon hier draussen sind, könnten wir ja dem Wanderweg in der anderen Richtung folgen, wo man am entgegengesetzten Ende der Ortschaft wieder zurückkommen könnte. Es ist so schön, im Abendwind dem Strand entlang zu gehen, bis wir plötzlich realisieren, dass sich der Wanderweg irgendwann vom Ufer entfernt hat und wir uns nun auf dem langen Sandspit auf der äussern Seite des Inlets befinden. Wir haben gerade Glück, dass Ebbe ist und wir durch das seichte Wasser mit hochgerollten Hosenbeinen immerhin wieder auf den regulären Wanderweg kommen. Bis wir endlich wieder im Camp sind, waren wir mehr als zwei Stunden unterwegs und haben in unseren Crocks recht müde Füsse bekommen.
Heilig Abend ist‘s, aber man merkt kaum etwas von Feierstimmung, höchstens an zwei, drei Campervans, welche farbige Leds hinter der Windschutzscheibe brennen haben. Der Vater nebenan versucht eine Girlande am Zelt seiner beiden kleinen Mädchen anzubringen und für mich sieht das irgendwie hilflos aus. Aber man kennt hier doch nichts anderes. Es ist ja noch bis fast um zehn Uhr hell und die Kinder müssen vorher schlafen gehen. Mit unseren geheimnisvollen Vorbereitungen für eine stille Nacht, Heilige Nacht, ist dies hier nicht zu vergleichen.

 

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